Viele Sport-Teams können als Role Models für Teams in der Wirtschaft fungieren.
Das ist spätestens seit der Leadership-Analyse von Fußball-Trainer Jürgen Klopp kein Geheimnis mehr. Das jüngste und eindrücklichste Beispiel ist sicher unsere Deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM 2024, die es sich zum Ziel setzte eine neue Symbiose zwischen der Mannschaft und den Menschen im Land zu entwickeln. Wenn wir uns wieder öfter gegenseitig unterstützen, kann es gelingen, gemeinsam und vereint an einer besseren Zukunft zu arbeiten.
Die beiden Autoren Dr. Wolfgang Jenewein und Dr. Marcus Heidbrink schildern in ihrem Buch High-Performance-Teams 5 Erfolgsprinzipien für die Führung und Zusammenarbeit, was Spitzenteams auszeichnet. Unter den Fallbeispielen finden sich auch einige Dream-Teams aus dem Mannschaftssport, die ich sehr gerne in komprimierter Form mit euch teilen möchte.
Die 5 Erfolgsfaktoren bauen in logischer Reihenfolge aufeinander auf:
Zunächst geht es darum, eine Daseinsberechtigung des Teams in Form von Vision, Mission und Ziel zu entwickeln.
Dazu zählen eine eindeutige Teamaufgabe, aber auch ein kollektives Nutzenversprechen sowie ein individuelles Nutzenversprechen. Das Yacht-Team Alinghi, welches es sich zur Teamaufgabe gemacht hatte, den America´s Cup 2003 zu gewinnen, ging mit folgender Team-Vision an den Start: „Wir wollen ein Team aufbauen, auf das man stolz ist, das in der Lage ist, den America´s Cup zu gewinnen und das andere Leute begeistert, höhere Ziele zu erreichen.“
Die anschließende Team-Zusammensetzung folgt dem Prinzip einer kompromisslosen Personalauswahl.
Bei der Personalentscheidung sollte sowohl die fachliche Eignung als auch die menschliche und kulturelle Passung beleuchtet werden. Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat das folgendermaßen formuliert „Wir suchten Spieler, die unsere Philosophie mit frischem Leben füllen konnten, Profis, welche zurück zu einer gewissen Dankbarkeit, Bescheidenheit und Demut finden, die neben dem fußballerischen Können auch Disziplin, Ehrlichkeit, Offenheit und respektvollen Umgang untereinander und nach außen mitbringen“.
Auf die Team-Rekrutierung folgt der Prozess der Team-Findung.
Wer nimmt welche Rolle ein, wie sehen die Teamstrukturen aus und wie wird jede Rolle verstanden. Dabei muss gewährleistet sein, dass jedes Teammitglied seine individuellen Stärken entfalten kann. Dies wiederum gelingt nur, wenn die Teamführung jedem Teammitglied genügend Freiheit zur eigenen Interpretation der Rolle zugesteht. Ernesto Bertarelli, der das Alinghi-Team anführte, sagte sehr treffend „Wir haben darauf geachtet, dass wir … Freiraum für die Entwicklung der Fähigkeiten jedes Einzelnen geben. Wir haben nach dem Motto geführt, hol die besten Leute ins Team und lass sie ihren Job tun“.
Im nächsten Schritt geht es um Arbeitsprozesse und interne Spielregeln.
Faktoren wie Kommunikation, Feedback-Kultur und Konfliktmanagement sind wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Spitzen-Teams. Die Themenfelder der Zusammenarbeit lassen sich zusammenfassen unter den Überbegriffen ´strukturelle Prinzipien` und ´prozessuale Prinzipien`. Unter ersterem fällt die Arbeitsautonomie sowie Co-opetition, also der interne Wettbewerb, aber auch die gegenseitige Unterstützung. Zu den prozessualen Prinzipen zählen eine Feedback-Kultur als auch der angemessene Umgang mit Konflikten. An dieser Stelle möchte wir gerne ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe mit Euch teilen „Behandle Menschen so, als wären sie das, was sie sein sollen, und Du wirst ihnen helfen, das Beste zu werden, zu dem sie fähig sind.“
Im letzten Schritt gelingt es dem Spitzen-Team, die geschaffenen Voraussetzungen in Performance umzuwandeln.
Wie schafft es das Team, das Ziel im Auge zu behalten, wie entwickelt es Willensstärke und wie geht es mit Krisen um? Das sind Fragen, die das Team und die Teamführung nur gemeinsam beantworten können. Aus dem Sport lässt sich wunderbar das Etappendenken übertragen, langfristige Ziele werden in Etappenziele unterteilt. Als der Trainerstab mit dem Confederations-Cup die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 simulierte, sagte Jürgen Klinsmann „Es war uns wichtig zu sehen, wie die Mannschaft mit den Begleiterscheinungen dieser Mini-WM und dem riesigen Medieninteresse umgeht. Wir haben immer wieder versucht, das Interesse, den Hype um die Mannschaft, aber auch die Kritik an ihnen positiv zu interpretieren. Sie sollten keine Angst bekommen, sondern vielmehr die Energie der Öffentlichkeit für sich und das Team nutzen.“
Der Transfer auf Wirtschaft-Teams
In der heutigen Wirtschaftswelt, die hochgradig divers, agil, volatil und immer wieder ungewiss ist, können komplexe Aufgaben nur in Teams gelöst werden. Die Bedeutung von High-Performance-Teams nimmt also zu und die aufgeführten Erfolgsfaktoren legen nahe, dass erfolgreiche Teams aus dem Spitzensport und der Wirtschaft sehr viel ähnlich lösen können.
Ihr möchtet mehr zur aktiven Anwendung solcher Prinzipien aus dem Sport in eure Leadership-Rolle erfahren, dann schaut euch gerne unser Angebot an. Bei Move2Lead schaffen wir die Brücke von Theorie zur Praxis. Ihr lernt nachhaltig, berufsbegleitend und erlebbar, verschiedene Prinzipien und Tools aktiv in euren (Berufs)-Alltag zu integrieren und anzuwenden.
Let’s move to lead! Deine Sandra
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